Стажёр из Австрии Бернхард Хауэр о своём участии в Школе молодого исследователя для школьников-2015

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Школа молодого исследователя для школьников

Круглый стол «Традиции и культура Австрии»/ «Путешествие по Австрии»
Runder Tisch zur „österreichischen Kultur“/ „Reise durch Österreich“

Концепция и подведение итогов/ Konzept und Zusammenfassung

Am 20.3.2015 fand an der Pädagogischen Universität in Wolgograd die „Школа молодого исследователя для школьников“ statt. Mehr als 50 Schülerinnen und Schüler aus ganz Wolgograd und den benachbarten Städten kamen zu diesem Ereignis zusammen, um Vorträge in Russisch, Englisch und Deutsch zu unterschiedlichen Themen zu hören und selbst vorwissenschaftliche Arbeiten zu präsentieren. Meine Tätigkeit bei dieser Veranstaltung konzentrierte sich auf die Organisation eines Runden Tisches zum Thema „Österreichische Kultur“/ „Reise durch Österreich“, den ich gemeinsam mit einer Dozentin des Lehrstuhles für germanische und romanische Sprachen, Frau Makarowa, und dem Sprachassistent des Goethe-Institut, Herrn Gregor Frey, durchführte. Insgesamt nahmen am Runden Tisch, den ich als Stationenlernen konzipiert hatte, in etwa 20 Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Schulstufen teil. Auf das Konzept und die Methodik hinter dem Stationenlernen soll nun nachfolgend detailliert eingegangen werden.

Zu den Vorbedingungen:

Erfahren habe ich von der „Школа молодого исследователя для школьников“ ca. 2 Wochen im Voraus. Stattfinden sollte die 1 ½ stündige Veranstaltung im Hörsaal 4-18, der mit seinen 8 Tischen ca. 16 Teilnehmenden genügend Platz bat. Bei mir angekündigt waren im Vorfeld um die 15 Personen. Um den Prinzipien eines modernen Fremdsprachenunterrichts getreu zu bleiben, habe ich mich im Sinne der LernerInnenzentriertheit für ein Stationenlernen entschieden. So konnte ich ein Maximum an Partizipation seitens der Lernenden erreichen und meine Rolle auf die eines Lernberaters und Moderators reduzieren.

Besonders beachtet werden musste das unterschiedliche Sprachniveau der Lernenden, da sie aus verschiedenen Schulstufen stammten bzw. schon studierten. Die Stationen mussten somit einerseits geringeren Sprachniveaus zugänglich sein, anderseits einen kognitiven Anspruch für bereits fortgeschrittene Lernende bieten. Diese schmale Gradwanderung musste erfolgreich gemeistert werden. Leider wusste ich nicht, inwiefern sich die Niveaus der Lernenden unterscheiden. Deswegen entschied ich mich, die verschiedenen Stationen vorwiegend mit Bildern zu bestücken bzw. die Aufgabenstellungen im Sinne einer Doppelkodierung von Bild und Schrift zu konzipieren.  Ausschlaggebend für diese Entscheidung war jener kognitive Umstand, dass wir Bilder viel schneller wahrnehmen und verarbeiten können, unsere Aufmerksamkeit durch einen visuellen Input aktiv gelenkt wird und wir dadurch auch emotional berührt werden.  Die bereits angesprochene Doppelkodierung erlaubte mir zusätzlich auch kleine Texte, die gemessen an ihrem Schwierigkeitsgrad vermutlich etwas über dem Kenntnisstand der Lernenden lag, einzubinden.

Zum Begriff der Kultur:

Da ich mich in meinem Bachelorstudium mehr als drei Jahre lang mit dem Begriff „Kultur“ auseinandergesetzt habe, bin ich mir der Problematik eines Begriffspaares wie dem der „österreichischen Kultur“ durchaus bewusst. Eine rein österreichische Kultur hat es mit Hinblick auf eine transkulturelle Perspektive nie gegeben und wird es auch nie geben. Das Konstrukt der nationalen Kulturen, das vor allem mit dem Aufkommen des Nationalismus im 19. Jahrhundert propagiert wurde, sollte daher abgelehnt werden und ein anderer Ansatz gewählt werden bzw. auf den Umstand, dass Kulturen nie Einzelkulturen sein können, aufmerksam gemacht werden. Letzteres habe ich bei meinem Stationenlernen vorgezogen, da ein anderer Ansatz im Hinblick auf das Thema nur schwer zu verfolgen war. Schließlich ging es laut russischem Titel um die „Traditionen und die Kultur Österreichs“. Hier liegt es natürlich nahe mit dem „typisch Österreichischem“ zu arbeiten, das  natürlich nur sehr vage definiert werden kann. Zudem darf nicht vergessen werden, dass auch meine Perspektive, wie ich Österreich sehe, subjektiv eingefärbt ist. Was ich für wichtig erachte, kann für jemand anderen bloß nebensächlich sein. Die Arbeit mit Dingen, Themen, menschlichen Errungenschaften usw., die für ein Land typisch sind, ist natürlich eng mit Stereotypen verbunden, die sowieso im Kopf jedes Einzelnen fixiert sind. Es gilt daher auch darauf hinzuweisen, was Stereotype sind, wie sie funktionieren und warum wir sie nicht einfach so hinnehmen sollten. So geschehen im Rahmen der Veranstaltung.

Zur Plurizentrik des Deutschen:

Ein besonderes Anliegen war mir der Fokus auf die Plurizentrik des Deutschen. Vermehrt ist mir bei meiner Unterrichtstätigkeit aufgefallen, dass Deutschland bei Deutschlernenden im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Das betrifft sowohl landeskundliche Begebenheiten wie auch literarische oder kulturelle. Im schlimmsten Fall geschieht dadurch eine Missachtung bzw. Ausgrenzung anderer Länder (Österreich, Schweiz, Liechtenstein), in denen Deutsch offiziell gesprochen wird.  Als Vertreter aus Österreich neige ich natürlich dazu, das österreichische Deutsch mehr zu forcieren, wobei ich bei der 6. Station (Dialekte & Gedichte s.u.) im Rahmen des vorarlbergischen Dialekt sehr wohl darauf hingewiesen habe, dass dieser dem schweizerischen Deutsch schon sehr nahe steht. Natürlich braucht man kein Experte auf dem Gebiet der Dialektforschung sein. Die Plurizentrik bewusst machen sollte man den Lernenden im Sinne eines erweiterten kulturellen Horizonts aber unbedingt.

Zur Themenwahl bei den Stationen:

Kultur wird meistens mit dem gleichgesetzt, was von Menschenhand geschaffen wurde. Konstituierende Merkmale sind dabei vorrangig Sprache, Musik, Baukunst und kulinarische Genüsse. Diese Merkmale spiegeln sich in den ebenfalls vom Menschen geschaffenen Stereotypen wieder, sodass mit diesen Themen stets behutsam gearbeitet werden muss. Kultur  darf nie als etwas Unveränderliches und Fixes wahrgenommen werden, sondern als etwas, das einem ständigen Wandel unterworfen und Einflüssen aus verschiedenen Lebensräumen ausgesetzt ist. Auch diese Problematik wurde im Vorfeld der Erstellung der Stationen berücksichtigt und versucht, einen möglichst „objektiven“ Blick auf jene bereits genannten konstituierenden Faktoren zu werfen. Demnach sind sechs verschiedene Stationen entstanden, die sich folgenden Themen widmeten:

1.  Geographie/ Demographie/ Politik

2. Assoziationen zu Österreich/ Stereotype

3. Essen & Trinken

4. Sehenswürdigkeiten von Wien

5. Musik

6. Dialekte & Gedichte

Die 7. Station war als Pausenstation gedacht, bei der sich die Lernenden mit Keksen und Tee stärken konnten. Zusätzlich habe ich ihnen UNO-Spielkarten mitgebracht, um die Wartezeit bis zum Stationswechsel überbrücken zu können.

Zu den Fertigkeiten:

Der moderne Fremdsprachenunterricht zeichnet sich vor allem durch eine Ausgewogenheit und Abwechslung der Fertigkeiten aus. Diesen Aspekt versuchte ich bei der Planung meiner Stationen zu berücksichtigen, sodass sich folgendes Schema ergab:

1.  Geographie/ Demographie/ Politik  (Lesen/ Sprechen)

2. Assoziationen zu Österreich/ Stereotype (Lesen/Sprechen/Schreiben)

3. Essen & Trinken (Lesen/ Sprechen/ Schreiben)

4. Sehenswürdigkeiten von Wien (Hör-Seh-Verstehen à Einsatz eines Videos)

5. Musik (Hören)

6. Dialekte & Gedichte (Lesen/Sprechen/Hören)

Die Lernenden wurden somit auf unterschiedlichen Ebenen — rezeptiv sowie produktiv — gefordert. Da am Anfang des Fremdsprachenunterrichts aus erwerbstheoretischen bzw. pragmatisch-handlungsorientierten Gründen vor allem ein rezeptiver Input erfolgen soll und ich nach Rücksprache mit den Organisatorinnen der „Школа молодого исследователя для школьников“ in Erfahrung bringen konnte, dass die meisten Lernenden Anfängerinnen und Anfänger seien, wurden der Fokus auf das Lesen und Hören bzw. das Hör-Seh-Verstehen gelegt.

Zu den Sozialformen, dem Prinzip der Kooperation und der Autonomie:

Eine weitere Forderung eines modernen Sprachunterrichts besteht in der Abwechslung der Sozialformen. Das stellte sich besonders schwierig heraus, da die Stationen allein aus Platzgründen und hinsichtlich des zeitlichen Ablaufs vorwiegend in PartnerInnenarbeit abgewickelt werden sollten. Blieb die Sozialform zwar stets die gleiche, konnte mit dem Stationenlernen jedoch sehr wohl das Prinzip der Kooperation erfüllt werden. Die Lernenden sollten sich gegenseitig unterstützen, um die Stationen im vorgegebenen zeitlichen Rahmen lösen zu können. Da ich im Vorhinein auch schon wusste, dass es mir und meinen Team nicht möglich sein wird, alle Stationen gleichzeitig zu „überwachen“, sollten die Lernenden ein autonomes Verhalten an den Tag legen und sich selbst mit den von Ihnen geforderten Inhalten auseinandersetzen,  ohne dass eine Lehrkraft die Steuerung des Lernprozesses übernimmt. Die Ziele der jeweiligen Aktivitäten versuchte ich im Sinne der Transparenz (Wozu mache ich eine Aufgabe?) anhand der Aufgabenstellungen klar zu machen.

Zum Wissenserwerb und dem unterschiedlichen Vorwissen der teilnehmenden Lernenden:

Die Stationen waren allesamt so konzipiert, dass neues Wissen induktiv abgeleitet werden konnte. Dieser Umstand war natürlich zum einen durch einen Mangel an Lehrkräften bedingt, die die Lernenden bei den Stationen anleiten konnten, andererseits aber auch so gewollt, um die Autonomie der Schülerinnen und Schüler bzw. Studierenden optimal fördern zu können.

Berücksichtigt wurde in diesem Zusammenhang auch das unterschiedliche Vorwissen der Lernenden. Abhängig von ihrem Unterricht, ihrer bisherigen schulischen Laufbahn, ihrem eigenen Interesse und zahlreichen andere Faktoren musste davon ausgegangen werden, dass die Lernendengruppe trotz gemeinsamer Erstsprache Russisch keineswegs als homogen zu betrachten war. Demnach habe ich bei der Konzipierung der Stationen versucht, kein spezifisches oder breit gefächertes Vorwissen vorauszusetzen, um allen Lernenden — unabhängig von ihrem Wissenshintergrund — eine adäquate Lösung der einzelnen Stationen zu ermöglichen.

Zu den einzelnen Stationen:

1.  Geographie/ Demographie/ Politik  (Lesen/ Sprechen)

Diese Station stand ganz in der Tradition des herkömmlichen Landeskundeunterrichts, der vor allem zu Beginn verstärkt mit „hard facts“ über das Zielland arbeitet. Österreich musste auf der Europa-Karte gefunden werden, die österreichischen Bundesländer, ihre Hauptstädte und Nachbarländer mithilfe von Rätseln und Buchstabenzählen benannt und einige Multiple-Choice-Fragen passend zum Thema beantwortet werden. Gerade die Vorentlastung anhand der geographischen Karten ermöglichte ein induktives Ableiten der richtigen Antworten der Multiple-Choice-Fragen.

2. Assoziationen zu Österreich/ Stereotype (Lesen/Sprechen/Schreiben)

Zu Beginn dieser Station sollte das Vorwissen zu Österreich im Sinne eines Assoziogramm aktiviert werden. Danach machte ein russischer Begleittext über Stereotype das Wesen und die Funktion dieser Konstrukte bewusst und rief dazu auf, sich kritisch mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Ein Puzzle, bei dem Bildteile richtig geordnet werden müssen, sodass rechts vom Bild ein Text zum jeweiligen Stereotyp entsteht war die nächste Aufgabe. Wurden die Puzzleteile alle korrekt angeordnet, konnte ein nachfolgendes Arbeitsblatt, bei dem die gerade herausgefundenen Stereotype aufgezählt und diverse MC-Fragen beantwortet werden sollten, bearbeitet werden. Hier reiht sich somit ein Arbeitsschritt an den anderen, um die Aufgaben adäquat erfüllen zu können.

3. Essen & Trinken (Lesen/ Sprechen/ Schreiben)

Bei dieser Station wurde vor allem über die visuelle Ebene gearbeitet. Anhand einer Speisekarte (deutsch/russisch) sollten die einzelnen Speisen Bildern auf Arbeitsblättern zugeordnet werden. Auf diese Aufgabe folgte ein Exkurs in die Plurizentrik des Deutschen. Anhand des Wortfeldes „Obst & Gemüse“ sollten lexikalische Unterschiede zwischen dem Bundesdeutschen und dem österreichischen Deutch bewusst gemacht und gegenübergestellt werden. Begleitet wurde diese Aufgabe von einem russischen Text über die österreichische Standardvariante des Deutschen.

4. Sehenswürdigkeiten von Wien (Hör-Seh-Verstehen à Einsatz eines Videos)

5. Musik (Hören)

Bei dieser Station wurde die Hörkompetenz der Lernenden auf die Probe gestellt. Bekannte Vertreterinnen und Vertreter der Musikszene in Österreich mussten einem Genre zugeordnet werden. Wurde diese Aufgabe erfolgreich absolviert, konnten sich die Lernenden noch im Walzertanzen (langsamer Walzer!) versuchen. Dazu habe ich die Füße (Bilder einer Fußsohle) von Mann und Frau am Boden angeklebt und eben jene Füße im Walzerschritt angeordnet. Diese Aktivität war vor allem zur Auflockerung gedacht.

6. Dialekte & Gedicht (Lesen/Sprechen/Hören)

Dialekte gehören zum österreichischen Alltag. Sie bringen Würze in die Sprache und machen Sprechen erst interessant. Diese Einstellung sollte auch den Lernenden vermittelt werden. Dazu sollten sie aus 4 verschiedenen Gedichten zwei wählen und neben die Zeilen im Dialekt die hochdeutschen Zeilen dazulegen. Danach konnten sich die Lernenden selbst im Dialekt sprechen versuchen oder sich Aufnahmen der Gedichte von originalen Dialektsprecherinnen und -sprechern anhören.

Zur technischen Durchführung:

Da einige Stationen mit dem Hören bzw. Hör-Seh-Verstehen verbunden waren, musste auch die dementsprechende Technik eingesetzt werden. Demnach standen ein Tablet, zwei Smartphones, ein Laptop und ein Diktiergerät samt Bluetooth-Lautsprecher im Einsatz. Eine gut ausgebildete Medienkompetenz der Lehrperson ist hier dringend notwendig, um einen reibungslosen Ablauf gewährleisten zu können.

Zum (zeitlichen) Ablauf des Stationenbetriebs:  Pro Station war eine Bearbeitungszeit von 15 Minuten geplant. Gearbeitet wurde in 2er bzw. 3er Teams. Nach der jeweiligen Station sollten die Lernenden auf einem Laufzettel die Station, die sie gerade absolviert hatten, abhaken.

Tatsächlicher Ablauf am 20.3.2015:

Ein Konzept kann noch so gut sein, muss es sich doch erst in seiner realen Umsetzung bewähren. Nachdem ich alles in gut einer halben Stunde vorbereitet hatte, trafen auch schon die ersten Teilnehmenden ein. Bis zum geplanten Anfangszeitpunkt war der Hörsaal bereits gefüllt, sodass pünktlich angefangen werden konnte. Ca. 5 Minuten nach dem offiziellen Beginn betraten noch ca. 6 weitere Personen den Hörsaal und besetzten die restlichen Stühle, sodass die räumlichen Kapazitäten maximal ausgelastet waren. Das Problem, mit dem ich nun fertig werden musste, war die Einteilung der Lernenden auf die verschiedenen Stationen. In Abstimmung mit meinem Team, das mich unterstützte, haben wir uns entschieden, die 7. Station als personelles Auffangbecken zu betreiben. Das konnte vor allem dadurch bewerkstelligt werden, dass mit den UNO-Spielkarten mehrere Personen gleichzeitig spielen konnten und somit beschäftigt waren. Somit waren stets zwei 2er-Teams mit dem Kartenspielen abgelenkt und warteten auf ihren Einstieg in die Arbeitstationen  1-6. Beim ersten Stationswechsel nach 15 Minuten tauchten ein weiteres Problem auf, da die Lernenden, die bei den Stationen 1-6 saßen, gleich weiter arbeiteten und nicht wie geplant, einer Gruppe aus der 7. Station den Vortritt gaben. Somit mussten wir beim Stationswechsel stets mit Argusaugen überwachen, dass jede Gruppe zum Zug kam. Im Großen und Ganzen ist uns das auch gut gelungen, sodass jeder Lernende alle Stationen absolvieren konnte.  Zu meiner großen Freude reichte der geplante Zeitrahmen von 15 Minuten aus, um die jeweiligen Stationsaufgaben zu lösen.

Resümee:

Das Stationenlernen ist seit mehreren Jahrzehnten Bestandteil eines modernen Unterrichts. Durch diese Organisationsform kann ein Maximum an Partizipation der Lernenden im Sinne der Personenzentriertheit, Autonomie und Kooperation erreicht werden. Da auch das unterschiedliche Vorwissen, Sprachniveau und der Wissenserwerb durch eine induktive Methode beachtet wurde, konnten die Lernenden die einzelnen Stationen ohne Probleme lösen. Einziges Problem stellte die hohe TeilnehmerInnenzahl dar, die kurzerhand ein Umdenken bei  der Aufteilung der Lernenden an den Stationen erforderte. Kam es bei der tatsächlichen Durchführung des Stationenlernens auch immer wieder zu kurzen Wartezeiten, konnten die Lernenden die Stationen dennoch allesamt bearbeiten. Die Durchführung des Runden Tisches zur „österreichischen Kultur“ kann somit als Erfolg gesehen werden.

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Стажёр Австрийской службы академических обменов на кафедре германских и романских языков

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Образование

  • Немецкий, русский и английский языки
с 3/2014 Магистратура «Немецкий как иностранный и второй язык»
Венский университет
Магистратура «Устный перевод»
Венский университет
  • Немецкий, русский и английский языки
9/2010 — 1/2014 Бакалавриат «Транскультурная коммуникация»
Венский университет

Стажировка в Педагогическом университете

С 02/2015 — 6/2015 Курсы немецкого языка
АНБ-31
АНБ-311
АНБ-41
ФН-51
Проведение внеаудиторных занятий/ семинаров/ и мероприятий для интересующихся немецким языком

„Zufälle sind unvorhergesehene Ereignisse, die einen Sinn haben.“ So lautet ein Zitat des altgriechischen Philosophen und Satirikers Diogenes von Sinope. Und tatsächlich hat mich der Zufall nach Wolgograd verschlagen. Denn geplant hätte ich mein Auslandspraktikum erst später. Als jedoch in einer Lehrveranstaltung auf der Universität Wien verkündet wurde, dass für das DaF (Deutsch als Fremdsprache)-Auslandspraktikum in Wolgograd ein Platz frei wurde, zögerte ich keine Sekunde, um dieses Angebot in Anspruch zu nehmen. Immerhin hatte ich aufgrund meiner bisherigen Studienlaufbahn bereits mehrere längere und aufschlussreiche Aufenthalte in Russland absolviert und freute mich daher besonders, nun einen Einblick in das Leben und die Kultur einer Stadt fern von den Metropolen Moskau und Sankt Petersburg zu bekommen.

Drei Monate später saß ich auch schon im Flugzeug Richtung Wolgograd und machte mir während meiner Reise viele Gedanken darüber, wie mein Auslandspraktikum wohl aussehen würde oder wie sich der Unterricht mit den Studierenden gestalten würde. Waren diese Gedanken bis zu meiner Ankunft in Wolgograd mit einem etwas mulmigen Gefühl verbunden, verflog dieses sofort, nachdem ich am Flughafen von meiner Kontaktperson, Olga Makarowa, auf das Herzlichste empfangen wurde. Alle Sorgen und Bedenken erwiesen sich als unbegründet. Denn bei meinem Auslandspraktikum stimmt einfach alles — die Unterkunft, das Kollegium am Lehrstuhl für germanische und romanische Sprachen an der Pädagogischen Universität, die Unterrichtsräumlichkeiten oder etwa die Motivation und der Arbeitseifer der Studierenden.

In meinem Unterricht lege ich viel Wert auf authentische Materialien aus dem deutschen Sprachraum. Dabei möchte ich vor allem der Plurizentrik der deutschen Sprache Rechnung tragen. So kommen in meinen Stunden Hör-, Lesetexte und Videos sowohl aus Deutschland, Österreich als auch der Schweiz zum Einsatz. Da ich selbst in Österreich lebe, liegt der landeskundliche Schwerpunkt, den ich immer wieder einfließen lasse, verständlicherweise auf der Alpenrepublik, ohne jedoch die anderen Länder auszugrenzen. Den Studierenden soll somit die Möglichkeit gegeben werden, ihre bereits profund vorhandenen Kenntnisse weiter auszubauen und über den Tellerrand zu blicken.

Besonders freue ich mich, dass mich das Kollegium am Lehrstuhl für germanische und romanische Sprachen unter der Leitung von Sagipa Kanatowa immer tatkräftig unterstützt und auch mit eigenen Projektideen an mich herantritt. Auf diese Weise wurden bereits einige Veranstaltungen erfolgreich durchgeführt und vielversprechende Zukunftsprojekte diskutiert. Zudem zeigen die Studierenden selbst eine große Eigeninitiative und laden mich ins Theater, ins Cafe bzw. in Bars ein, um mehr Zeit mit mir zu verbringen. Diese Freizeitaktivitäten sind für beide Seiten von großem Wert. So lerne ich die Stadt noch besser kennen, während die Studierenden ihre Deutschkenntnisse unter Beweis stellen können und mit mir als Muttersprachler kommunizieren können.

Das Leben in Wolgograd gefällt mir nach nun knapp zwei Monaten Aufenthalt deshalb noch immer sehr gut. An das hektische Treiben in den Metropolen Moskau und Sankt Petersburg gewöhnt, schätze ich vor allem, dass in Wolgograd mehr Ruhe herrscht. Es gibt viele nette Lokale, Kaffeehäuser und Restaurants, die allesamt sehr einladend wirken. Natürlich ist in Wolgograd aus geschichtlichen Gründen vieles mit dem Krieg verbunden. Dieses Thema dominiert demnach auch das Stadtbild. Die Mutter-Heimat-Statue und zahlreiche Denkmäler erinnern an die Schrecken des Kriegs, der vor gut siebzig Jahren hier wütete. Mag diese Omnipräsenz des Themas „Krieg“ zunächst befremdlich wirken, ist es für mich umso interessanter zu erfahren, was dahinter steckt. Ich verstehe meine Arbeit und Tätigkeit in Wolgograd demnach vor allem aus einer inter- bzw. transkulturellen Sicht. Nicht umsonst heißt das Motto der Pädagogischen Universität, die einen ausgezeichneten Ruf genießt, „Docere est discere“ — „Lehren ist lernen.“ Und voneinander lernen können beide Seiten — sowohl die österreichische als auch die russische. Diogenes von Sinope hatte also Recht. Zufälle haben einen Sinn.

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